4. Januar: Sonnennähe
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Aus der Ferne ist der Unterschied für das bloße Auge kaum auszumachen: Die Erdbahn beschreibt eine Ellipse mit der Sonne in einem ihrer Brennpunkte. Die gestrichelte Linie zeigt einen Kreis mit der Sonne im Mittelpunkt.
Ein Missverständnis, dem man immer noch häufig begegnet, lautet so: „Im Winter ist es kalt, weil die Erde dann weiter von der Sonne weg ist.“ Diese Aussage ist nicht nur allein schon deshalb falsch, weil hier gar nicht gesagt wird, ob der Winter auf der Nord- oder auf der Südhalbkugel gemeint ist: Für unseren Winter hierzulande ist sogar das Gegenteil der Fall: Anfang Januar erreicht die Erde ihre größte Nähe zur Sonne.
Das nächste Mal ist es am 4. Januar 2025 so weit, dann beträgt die Entfernung zwischen uns und unserem Stern gut 147 Millionen Kilometer. Im astronomischen Fachjargon nennt man diesen Punkt das Perihel, manchmal auch noch Sonnennähe. Der Punkt mit dem größten Abstand zur Sonne heißt das Aphel bzw. Sonnenferne und wird etwa ein halbes Jahr später erreicht: Am 3. Juli 2025 ist die Erde dann gut 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. (Gesprochen wird das Wort übrigens Ap-hel, denn der Begriff ist griechischen Ursprungs und die zweite Silbe verweist auf die Sonne.)
Wäre die Erde eine perfekte Kreisbahn, gäbe es diese Unterscheidung natürlich nicht. Ganz allgemein kann man diese beiden Punkte für jeden Himmelskörper bestimmen, der sich in einer Ellipsenbahn um einen anderen herum Körper bewegt: Beim Mond etwa spricht man vom Perigäum (Erdnähe), wenn der Erd-Mond-Abstand am geringsten ist. Das Gegenteil wird als Apogäum (Erdferne) bezeichnet. Innerhalb eines Monats befindet sich der Mond jeweils mal in der einen, mal in der anderen Position. Steht der Vollmond dann zufällig in Erdnähe, liest man in der Presse auch mal vom „Supermond“. Tatsächlich erscheint uns der Mond dann ein kleines Bisschen größer als der Vollmond in Erdferne – für den es im Deutschen übrigens keinen etablierten Begriff gibt (im Englischen liest man dagegen manchmal micromoon).
Die Jahreszeiten
Und um das anfangs erwähnte Missverständnis noch aufzuklären: Die Entstehung der Jahreszeiten hängt damit zusammen, dass die Rotationsachse der Erde nicht senkrecht auf der Erdumlaufbahn steht.
Wer schon mal einen Globus gesehen hat, wird bemerkt haben, dass dieser im Regelfall „schief“ aufgehängt ist. Diese Neigung der Erdachse führt schließlich dazu, dass die beiden Halbkugeln im Laufe einer Sonnenumrundung unterschiedlich viel Licht abbekommen:
Wenn bei uns Sommer ist, trifft mehr Sonnenlicht auf die Nord- als auf die Südhalbkugel – und damit wird es wärmer. Nach der Sommersonnenwende verschiebt sich der Lichtkegel immer weiter südwärts, bis die Wintersonnenwende eintritt. Dann geht es wieder rückwärts – und immer so weiter…
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